Noch vor einem Jahr hat der Kreistag ein von der SPD-Kreistagsfraktion vorgeschlagenes Radwegekonzept abgelehnt. Jetzt will die Kreisverwaltung ein Radverkehrskonzept auf den Weg bringen. Die SPD bemängelt die späte Einsicht der Verwaltung.
Im Dezember 2020 hatte die SPD-Kreistagsfraktion den Antrag zur Erstellung eines Radwegekonzeptes eingereicht. „Wir haben beantragt, dass im Haushaltsplan für das Jahr 2021 hierfür Mittel in Höhe von 500.000 Euro zur Verfügung gestellt werden“, sagt die SPD-Fraktionsvorsitzende Andrea Kötter. Zusätzlich sollten diese Mittel für erste konkrete Projekte zur Verbesserung der Radverkehrsinfrastruktur verwendet werden. Anfang des Jahres 2021 lehnte der Kreistag den SPD-Antrag auf Empfehlung der Verwaltung ab. „Grundsätzlich begrüßen wir zwar, dass die Kreisverwaltung sich jetzt doch für ein Konzept ausspricht. Allerdings hätte es schon deutlich schneller auf den Weg gebracht werden können, wenn dem SPD-Antrag vor fast zwölf Monaten zugestimmt worden wäre“, betont die SPD-Fraktionsvorsitzende.
Zudem kritisiert die SPD, dass die Kreisverwaltung bei der Radverkehrsinfrastruktur vorrangig die Verbesserung der vorhandenen Radwege intendiere. „Es muss aber dringend darüber nachgedacht werden, das bestehende Radwegenetz um neue Strecken zu erweitern, wenn es beispielsweise um die Vernetzung von Radrouten geht“, sagt SPD-Fraktionsmitglied Tobias Munsch. Durch fehlende Radwege erhöhe sich die Unfallgefahr für Radfahrer. Außerdem bleibe die SPD dabei, dass sich auch im Emsland Radschnellwege lohnen könnten. „Wenn wir eine echte Mobilitätswende wollen, müssen wir auch gut ausgebaute Strecken zur Verfügung stellen, mit denen unter anderem für Berufspendler der Umstieg vom Auto auf das Fahrrad attraktiver wird“, so Munsch weiter.
Kötter begrüßt, dass die Verwaltung eine kreisweite Arbeitsgruppe Radverkehr im Emsland ins Leben rufen möchte und alle wichtigen mit dem Radverkehr befassten Akteure einbeziehen will. Gleichzeitig warnt die SPD-Politikerin davor, das Erstellen und besonders die Umsetzung eines Radverkehrskonzeptes weiter aufzuschieben. „Es wäre nicht zielführend, wenn wir uns noch Jahre über ein Konzept streiten, obwohl wir Maßnahmen im Sinne des Klimaschutzes und zur Unterstützung der Radfahrer sehr bald umsetzen müssen“, so Kötter. Deshalb fordere die SPD-Kreistagsfraktion nach dem Erstellen des Konzeptes einen klaren Zeitplan, um die Förderung des Radverkehrs effektiv voranzubringen.