
Ganz anders sieht es bei der zweiten in die Förderung aufgenommenen Strecke Lathen – Werlte aus.
Die Wirtschaftlichkeit dieser Strecke nachzuweisen hat einige Mühe gekostet. Vermisst hat sie in den vergangenen drei Jahren seit der Sperrung ganz offensichtlich niemand. Weder die anliegenden Gemeinden, noch die Unternehmen im Einzugsbereich der Strecke. Keine Anfragen, keine Initiative, nicht das geringste Bemühen, den Schienenverkehr zwischen Lathen und Werlte zu reaktivieren.
Bis jetzt. Hohe Förderquoten scheinen den Impuls gegeben zu haben, eine Strecke zu sanieren, für die es auch auf Nachfrage nur zögerliche Interessenbekundungen (keine Zusagen!) einiger Unternehmen gibt, zukünftig ihre Güter per Schiene transportieren lassen zu wollen.
Man überwand sogar die scheinbar alles zunichte machende Hürde, dass im Jahr vor Antragstellung Güterverkehr auf dieser Stecke stattfinden musste. Noch im Dezember, zeitgleich mit der Antragstellung, wurden 150.000 € verbaut um provisorisch einen Güterzug fahren lassen zu können.
Dennoch soll die bereits im Jahr 2011 durch die Landeseisenbahnaufsicht gesperrte Eisenbahnstrecke nun zunächst im Abschnitt Lathen – Sögel, Länge ca. 16 Kilometer, für 5 Millionen Euro saniert werden.
Später könnte der, noch unwirtschaftlichere, zweite Teil von Sögel nach Werlte für weitere 4 Millionen Euro saniert werden.
Der Ausbau und die Ertüchtigung des Schienennetzes ist eine berechtigte Forderung, zahlreiche gute Argumente sprechen dafür und werden von uns Sozialdemokraten mit Nachdruck vertreten.
Aber man kann das Geld, auch Fördergeld immer nur einmal ausgegeben. Und auch wenn eigene Interessen betroffen sind, der mit dem Einsatz der Fördergelder zu erzielende Erfolg muss und darf hinterfragt werden.
Der Landkreis Emsland bekommt die Sanierung einer Strecke, die eigentlich keiner braucht, mit einem Eigenanteil von 10% als Schnäppchen.
Wie die Förderzusage durch Bund und Land volkswirtschaftlich begründet wird, bleibt schleierhaft.