Belastung des Meppener Grundwassers durch Trichlorethen – Kreisinitiative zur Erhaltung der Artenvielfalt

In der Ausgabe der MT vom 19.03.2014 wurde wiederum über die Grundwasserbelastung durch Trichlorethen in Meppen berichtet. Nicht nachvollziehbar ist, so der Vorsitzende des Ausschusses für Umwelt und Natur, Ulrich Wilde, dass offensichtlich noch Teile der Informationen über die Ursachen der Verseuchung der Geheimhaltung unterliegen.

Ulrich Wilde

Es müssen alle Fakten seitens der Wehrtechnischen Dienststelle offen gelegt werden, um eine erfolgreiche Sanierung zu ermöglichen. Auf diese Informationen ist auch die Kreisverwaltung angewiesen. Diese hat sich in der Vergangenheit um eine vollständige Aufklärung stets bemüht. Bei einer derartig lückenhaften und verspäteten Information seitens des Verursachers muss befürchtet werden, dass das tatsächliche Ausmaß der Umweltschäden noch viel größer ist als bisher angenommen. Es fragt sich bei einer derartigen Informationspolitik auch, welche Umweltsünden noch auf dem Gelände des Eigentümers schlummern. Die Öffentlichkeit hat das Recht, von den Verantwortlichen vollständig informiert zu werden.

Wilde ist der Auffassung, dass dem Fachausschuss alle bislang vorliegenden Fakten vorzulegen sind. Er schlägt ebenfalls eine Ortsbesichtigung im Rahmen einer Ausschusssitzung vor, wobei auch Vertreter der Wehrtechnischen Dienststelle anwesend sein sollten, um die Fragen der Ausschussmitglieder direkt zu beantworten.

Den zunehmenden Artenrückgang in der Natur in den letzten Jahrzehnten betrachten wir mit großer Sorge. Dies betrifft die Tierwelt ebenso wie die Pflanzenwelt. In der Pflanzenwelt sind sowohl die Nutzpflanzen wie auch die übrigen Pflanzen in ihrer Artenvielfalt betroffen. Zur Erhaltung der noch vorhandenen Artenvielfalt ist ein Umdenken in der landwirtschaftlichen Nutzung notwendig. Dies betrifft insbesondere die Nutzpflanzenvielfalt. Nach Schätzungen sind in den letzten 100 Jahren ca. 90 % der Nutzpflanzenarten ausgestorben. Die Hauptursache für den Rückgang liegt in der agroindustriellen Landwirtschaft und in der Konzentration der Saatgutproduktion. Die Saatgutproduktion und die damit verbundenen Patentrechte auf Saatgut liegen in den Händen weniger, oft internationaler, Konzerne. Bei dem modernen Einheitssaatgut spielen traditionelle und kulturelle Aspekte, die Anpassung an regionales Klima und an regionale Böden, die geschmackliche Qualität und die Vielfalt in Form und Farbe keine vorrangige Rolle. Vielmehr sind es wirtschaftliche Aspekte, die im Vordergrund stehen. Dieser verfehlten Entwicklung muss seitens der Politik entgegen gearbeitet werden. Nur dann wird erreicht werden können, dass die noch vorhandene Vielzahl der Kulturpflanzen weiter angebaut werden können und als Kulturpflanzensorten erhalten bleiben Ein erster Schritt in diese Richtung war die Ablehnung der EU – Saatgutverordnung in diesem Jahr. Das Europaparlament hat mit großer Mehrheit, die von der EU – Kommission vorgeschlagene Saatgutverordnung abgelehnt. Aus Sicht des Vorsitzenden des Kreisausschusses „Umwelt und Natur“, Ulrich Wilde, soll der Kreis im Rahmen seiner Möglichkeiten die Erhaltung der traditionellen Kulturpflanzen intensiv fördern und hierfür ein Programm aufstellen, in dem die Landwirte, die bereit sind, traditionelle Pflanzenarten anzubauen, auch durch finanzielle Anreize unterstützt werden.