
All diese Fragen konnten bislang in zwei Sitzungen des Kreisausschusses für Umwelt und Natur nicht ausreichend beantwortet werden, stellt der Ausschussvorsitzende Ulrich Wilde fest. Die letzte Sitzung des Ausschusses habe gezeigt, dass hinsichtlich des Zustandes der Böden im Landkreis Emsland belastbare Untersuchungsergebnisse nicht vorliegen, so Wilde weiter. Dem Ausschuss wurde berichtet, dass die lückenhaft vorliegenden Daten aufgrund von Datenschutzbestimmungen in Niedersachsen nicht veröffentlicht werden dürften. Da aber für andere Bundesländer entsprechende Daten vorliegen, sei die Argumentation nicht nachvollziehbar.
Ein gesunder Boden ist einer der wichtigsten Grundlagen unserer Ernährung. Um so erstaunlicher ist es, dass der derzeitige Zustand der emsländischen Böden weder bei der Kreisverwaltung noch bei den Fachbehörden bekannt ist. Nur Teilaspekte, wie Versorgung mit einigen Mineralien, sind teilweise, jedoch nicht flächendeckend bekannt. Dieses Defizit gilt es auch im Landkreis Emsland aufzuarbeiten. Hier ist die Politik gefragt, so Wilde. Bodenschutz ist auch vorbeugender Grundwasserschutz.
Der Boden ist durch viele Einflüsse gefährdet. Zu nennen sind hier z. B. die Versiegelung, der Humusverlust, die Verdichtung, die Versalzung sowie die Schadstoffbelastung. Schwermetalle und andere Chemikalien wie z.B. Arzneimittelrückstände und Pestizide können über die Luft, die Niederschläge und das Aufbringen von Substraten (Düngemittel, Klärschlamm etc.) in den Boden gelangen und zu Umweltbelastungen führen.
Ziel der SPD-Fraktion ist laut Ulrich Wilde die Erarbeitung fachlicher Grundlagen zum Bodenschutz und zum Bodenzustand im Emsland. Nur wer die tatsächliche Situation und die erforderlichen Fakten kenne, sei in der Lage verantwortlich zu planen und zu entscheiden. Da gerade auch für die Landwirtschaft ein intakter Boden lebensnot-wendig ist, müssten auch die Landwirte an entsprechenden Untersuchungen interessiert sein. Besondere Aufmerksamkeit erfordern in diesem Zusammenhang auch die Auswirkungen der landwirtschaftlichen Monokulturen, der ausufernden Massentierhaltung und das Aufbringen von Klärschlamm, Gülle und Reststoffen der Biogasanlagen auf den Zustand unserer Böden. Zu untersuchen ist auch, welche Wechselwirkungen zwischen dem Rückgang der Artenvielfalt bei Flora und Fauna und dem Zustand der Böden bestehen. Die SPD-Fraktion fordert in diesem Zusammenhang eine enge Zusammenarbeit mit den Natur- und Umweltschutzver-bänden sowie den Landesämtern und der Landwirtschaftskammer.
Als Beispiel für eine Bodengefährdung führte Ulrich Wilde die Bodenerosion an. Es müsse davon ausgegangen werden, dass die Verluste durch Bodenerosion die Bodenneubildungsrate erheblich übersteige.